Das Utopia der Studenten

Die Demonstrationen in Hong Kong unterscheiden sich sehr von denen, die wir in der westlichen Welt von Zeit zu Zeit erleben.

Stattdessen herrschen Sauberkeit, Ordnung und Freundlichkeit. Die Zelte sind in Reih und Glied aufgebaut, Studenten verteilen gratis Mineralwasser, helfen einander beim überklettern der Barrikaden und selbstgebastelte Wegweiser führen zum nächsten Erste Hilfe-Zelt. Sogar der Müll wird getrennt – Altpapier und PET-Flaschen werden gesondert gesammelt. Es gibt sogar eine kleine Bibliothek und ein grosses Zelt, in dem die Studenten ihre Hausaufgaben machen.

Die Proteste gehen nun in ihre zehnte Woche und ihr Rückhalt in der Bevölkerung schwindet zusehends. Eine der drei Protestzonen – die in Mongkok – wurde mittlerweile von der Polizei aufgrund eines gerichtlichen Beschlusses geräumt, nachdem ein Minibus- und ein Taxiunternehmen geklagt hatten. Der Widerstand der Studenten hielt sich sehr in Grenzen. Sie zogen sich in die bei Weitem grösste Protestzone im Stadtteil Admiralty zurück. Die Räumung dieses Reduits, sofern es denn dazu kommen sollte, wird wohl viel erbitterteren Widerstand erfahren.

 

 

 

 

 

Schulklassengrösse in der Schweiz und in China

Am 20 November wird im Kanton Zürich über die kantonale Initiative «Mehr Qualität im Unterricht dank kleinerer Klassen (Klassengrössen-Initiative)» abgestimmt. Sie wurde im September 2012 eingereicht und verlangt,  dass die Klassengrösse auf allen Stufen der Volksschule höchstens 20 Schülerinnen und Schüler beträgt.

Gemäss Tages Anzeiger vom 23.08.2013 lag die durchschnittliche Klassengrösse im Kanton Zürich im Schuljahr 2011/12 bei 19 Kindern im Kindergarten, bei 20,8 in der Primarschule und bei 18,7 in der Sekundarschule.

Letzte Woche habe ich mit dem Leiter der Mittelstufe einer chinesischen Schule zu Abend gegessen. Er zählte einige Fakten über seine Schule auf:

– 1300 Mittelstufenschüler in insgesamt 16 Klassen
– die kleinste Klasse: 72 Schüler
– die grösste Klasse: 106 Schüler

Mit anderen Worten: Die Schulklassen in China sind bis zu vier Mal grösser als in der Schweiz!

Ist es nun so, dass die chinesischen Kinder in der Schule schlechter ausgebildet werden? Die Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, weil in den beiden Schulsystemen nicht die gleichen Fähigkeiten gefördert werden und nicht das selbe Wissen vermittelt wird.

Dass schweizer Kinder im Durschnitt kreativer sind und dass sie zum Beispiel im lateralen Denken den chinesischen Kindern überlegen sind, glaube ich sofort. Dass sie ihnen aber trotz der viel kleineren Klassengrösse weder in Mathematik und Naturkunde, noch beim Lesen das Wasser reichen können, zeigen die PISA-Studien Mal für Mal. In allen drei Kategorien, die in den PISA-Studien untersucht werden, schneiden die chinesischen Kinder sehr viel besser ab als die schweizerischen. Dass das an der Klassengrösse – oder dem anverwandten Thema des Lehrerstresses – liegt, wage ich sehr zu bezweifeln.

Sicherheitsvorkehrungen in Schanghai

Zur Zeit findet wieder einmal ein grösserer internationaler Anlass statt in Schanghai. Es ist die “Conference on Interaction and Confidence Building Measures”.

Die Sicherheitsvorkehrungen die getroffen worden sind, erstaunen schon etwas, selbst für China: Der Grossteil aller Staatsbetriebe, die öffentliche Verwaltung und alle Schulen wurden für 1 – 3 Tage geschlossen. Ebenso sind ganze Strassenzüge abgesperrt, Tunnels geschlossen, Buslinien ausser Betrieb und öffentliche Gebäude abgeriegelt. Die Polizei ist omni-präsent und Sicherheitskontrollen – zum Beispiel am Flugplatz – wurden sehr intensiviert.

Das Ganze zeigt wieder einmal dass die chinesische Regierung auf gar keinen Fall auch nur einen minimalen Gesichtsverlust riskieren will und deshalb keine Kosten, Mühen oder Unannehmlichkeiten der Bevölkerung scheut um sicherzustellen, dass alles reibungslos verläuft. Die Chance, dass ein ausländischer Fotograf auch nur einen einzigen Demonstranten vor die Linse kriegt, ist deshalb gleich Null. Schade. Wären solche Anlässe etwas natürlicher und weniger steril, dann würden sie das Land viel sympathischer machen. Hoffentlich besuchen viele Regierungsvertreter ihren eigenen Anlass und hören beim Thema “Confidence Building” auch gut zu.

 

 

Zahnarztkosten

Ich war in den letzten Wochen insgesamt fünf Mal beim Zahnarzt. Wenigstens finanziell hat es vergleichsweise wenig geschmerzt. Gemäss Tariftabelle hätte mich die Übung in der Schweiz gut 3000 Franken gekostet. Hier in Schanghai hat es mich um umgerechnet 1100 Franken zurückgesetzt. Ich war in einer lokalen Klinik, wenn auch in einer sehr guten. Der chinesische Zahnarzt wurde in Frankfurt ausgebildet.

Wäre ich stattdessen zu einer der Klinik, die einer internationalen Kette angehört und die sich auf Ausländer spezialisiert, dann wäre das allemal teurer geworden als in der Schweiz.

Dies zeigt wieder einmal dass man in China, wenn man sich ein wenig klug verhält und nicht kontaktscheu ist, auch als Ausländer im Gesundheitswesen ein vernünftiges Preis-/Leistungsverhältnis erreichen kann.

 

Skifahren im Norden von China

In Nordosten von China gibt es einige kleine Skigebiete. Das älteste und wohl bekannteste ist Yabuli. Yabuli ist auch das grösste, wobei die Grössenordnungen natürlich nicht denen der Alpen entsprechen. Die Höhendifferenz zwischen der Yabuli Berg- und Talstation ist etwa 800 Meter, und es gibt fünf kleine Lifte und Kabinenbahnen.

Ich war eben in Changbaishan, dem neuesten der Skigebiete in China. Erwähnenswert sind:

+ Alles ist brandneu und importiert. Die Kabinenbahn wurde von der französischen Firma Puma gebaut.

+ Die Skiausrüstungen, die man mieten kann, sind von guter Qualität und ebenfalls fast neu.

+ Changbaishan ist sehr schneesicher und die Pisten sind gut präpariert. Die Skisaison erstreckt sich von November bis April.

+ Das Gebiet ist gut erschlossen und ist einfach zu erreichen. Der Flughafen ist etwa 10 km entfernt. Es gibt sehr viele Hotels, von denen man die Talstation der Kabinenbahn bequem zu Fuss erreichen kann.

– Die Temperaturen liegen sehr tief. Das Quecksilber steigt während Monaten nie über den Gefrierpunkt und Temperaturen zwischen – 10 Grad und – 30 Grad sind die Regel.

– Das Gebiet ist sehr, sehr klein. Die Höhendifferenz zwischen der Berg- und Talstation ist bescheidene 350 Meter.

Hier ist ein Pistenplan von Changbaishan.

Changbaishan Pistenplan

Changbaishan Pistenplan

Falls man in China wohnt, dann ist Changbaishan für einen Kurzurlaub von ein, zwei, oder drei Tagen empfehlenswert. Eine sehr lange Anreise würde ich nicht in Kauf nehmen. Da würde ich dann eher Korea – oder noch besser: Japan – bevorzugen.

 

Chinas Interlaken

Seit 2007 hat China sein eigenes Interlaken. Das kleine Dorf heisst wirklich so, ist eine mehr oder weniger genaue Kopie des schweizerischen Originals, und liegt in den Hügeln hinter Schenzen, nicht weit von Hongkong. Erreichbar ist es mit einer Standseilbahn.

Das Dorf beherbergt ein grosses Hotel mit Wellnessbereich, sowie eine ganze Anzahl von Chalets. Die meisten Chalets stehen jedoch leer, und warten seit der Eröffnung des Dorfes vergeblich auf einen Käufer.

Das Zielpublikum sind vermögende Chinesen die – so hatte man wohl gedacht – zu beschäftigt sind um das Original zu besuchen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Das Phänomen ist in China nicht neu: Anstatt erschwingliche Wohnungen werden allzu oft Luxuswohnungen und -häuser gebaut die dann jahrelang leer stehen.

Das chinesische Interlaken.

Das chinesische Interlaken.

 

 

 

 

 

 

Das chinesische Interlaken.

Das chinesische Interlaken.

 

 

 

 

 

 

Das chinesische Interlaken.

Das chinesische Interlaken.

 

 

 

 

 

 

Einige Dutzend Kilometer weiter Inland liegt übrigens noch so ein Dorf: Hallstatt – Die Kopie des österreichischen UNESCO Welterbe Dorfes, das von den selben Problemen geplagt ist, wie die chinesische Version von Interlaken.

Die chinesische Kopie des österreichischen Hallstatt.

Die chinesische Kopie des österreichischen Hallstatt.

 

 

 

 

 

 

 

Potemkin lässt grüssen.

 

 

Warum betreiben wir dieses kleine Beratungunternehmen?

Weil wir damit reich werden? Wohl kaum. Dafür sind unsere Tarife viel zu tief angesetzt!

Wir tun was wir tun, weil wir während den letzten 20 Jahren gesehen haben, dass sich Firmen aus Europa in China oftmals völlig falsch verhalten. Zu viele vermeindliche Fehler werden gemacht, oftmals entweder aus Unwissenheit, oder weil man falschen Vorurteilen aufsitzt.

Auf gut Deutsch: Wir haben gesehen dass – unter anderem- schweizerische und deutsche Firmen in China zu viel “Seich” machen. Wir wollen diesen Firmen die Möglichkeit geben von unserer Erfahrung und unserem Wissen zu profitieren, sofern sie das denn wollen, und als Konsequenz weniger Fehler zu begehen.

Wir sehen das als kleinen Beitrag zur Förderung unserer heimischen Industrie die es, nicht zuletzt wegen der Konkurrenz aus Fernost, schon schwer genug hat.

 

Heisses Mittagessen aus dem Automaten

Japan ist berühmt dafür, dass man fast alles aus einem Automaten kaufen kann. Auch in China halten die Selbstbedienungsmaschinen immer mehr Einzug, und dies obwohl die Arbeitskosten in China noch vergleichsweise tief sind. Hier ist ein Beispiel eines Automaten der heisse Mittagessen (lunch boxes) “serviert”. Das gewünschte Menu vor 10 Uhr morgens auswählen und bezahlen, dann ist es ab 11:30 Uhr zum Abholen bereit.

Gesehen in einem Bürogebäude in Schanghai am 08. April 2014.

Heisses Mittagessen aus dem Automation

Heisses Mittagessen aus dem Automaten