Hong Kongs Chief Executive wird wohl nicht abgesetzt

Ich habe mich geirrt. Ich hätte es eigentlich wissen müssen. Der Selbsterhaltungstrieb der kommunistischen Partei trumpft alles, auch jegliche Vernunft.

Die Zentralregierung in Peking hat nun die Chance verpasst, Hong Kongs unbeliebten Chief Executive wegen Korruption und Steuerhinterziehung abzusetzen. Da er bei einer Firmenübernahme, bei der er Verwaltungsratspräsident war, erwiesenermassen etwa 8 Millionen Franken an rechtlich sehr fragwürdigen Geldern erhalten hat und sie weder deklariert (wozu er als Chief Executive verpflichtet gewesen wäre) noch versteuert hat, wäre es für die Zentralregierung ein Leichtes gewesen, ihn fallenzulassen. Hätten sie das getan, dann wäre der Ruf von Chinas Ministerpräsident Xi Jin Ping als Korruptionsjäger, der auch Korruption in den eigenen Reihen nicht duldet, weiter gefestigt worden. Die Studenten wären auch zufrieden, weil eine ihrer Kernforderungen erfüllt worden wäre.

Hätte Peking den Chief Executive geschasst, dann hätten die Demonstrationen wohl bald geendet und niemand hätte das Gesicht verloren. Es wäre eine ideale Lösung gewesen für ein Problem, das sich, je länger die Demonstrationen dauern, je schwerer friedlich lösen lässt. Nun werden die Demonstrationen wohl noch lange andauern und  die Wahrscheinlichkeit, dass sich Peking sich dazu hinreissen lässt, sie gewaltsam aufzulösen, steigt von Woche zu Woche.

Das alles nur, weil man kein Präzedent setzen wollte. Chinas Führung hat Angst vor einem Flächenbrand. Die Partei fürchtet sich davor, dass ein Regimewechsel in Hong Kong als Folge von Demonstrationen Studenten und die Mittelschicht in China ermutigen könnte, auch aufzubegehren. Sie fürchtet, dass sich die Demonstrationen von 1989 wiederholen würden, die nicht nur in Peking, sondern in vielen grossen Städten Chinas stattfanden. Und sie weiss, dass ihre Legitimität heutzutage mehr in Frage gestellt wird, als das wohl seit der Gründung der Volksrepublik 1949 je der Fall war.

Nachgeahmte Produkte 1: Smartphones und Tablets

 

Dass in China fast alles kopiert wird,  was es zu kopieren gibt,  ist nichts neues. Dass aber teilweise nicht nur die Produkte selbst, sondern das komplette “Brand-Erlebnis” imitiert wird, erstaunt schon etwas. Die Unverfrorenheit und der Erfolg einiger Nachahmer lassen aufhorchen. Die chinesische Firma Xiaomi ist ein sehr gutes Beispiel. Xiaomi kopiert nicht nur alle Apple Produkte, sondern auch Apples Image, Marketingstrategien und vieles mehr. Xiaomis CEO Lei Jun kleidet sich sogar wie Steve Jobs. Die totale Absenz jeglicher Kreativität und eigener Ideen ist eine Schande.

Trotzdem, oder vielleicht gerade darum, ist Xiaomi sehr erfolgreich in China. Die Firma hat ihren Marktanteil in China innerhalb von 18 Monaten von 5% auf 14% gesteigert und liegt nun vor Samsung (12%), Lenovo (12%) und Yulong (11%).

Xiaomis Erfolgsrezept ist einfach:

  1. Kopieren was das Zeug hält
  2. Vertrieb fast ausschliesslich über das Internet, das spart Kosten
  3. Verkaufspreise die 50 – 60% unter dem Preis von Apple liegen

 

Hong Kongs Chief Executive wird wohl bald zurücktreten

Die Schlinge um C Y Leung zieht sich zu. Da nun durch eine australische Tageszeitung bekannt gemacht wurde, dass C Y Leung, der oberste Regierungschef von Hong Kong, umgerechnet über 6 Mio Franken an illegalen Geldern einer australischen Firma eingesteckt, verheimlicht und notabene natürlich auch nicht versteuert hat, wird er wohl in den nächsten Tagen den Hut nehmen müssen. Die Chinesische Regierung unter Xi Jin Ping wird sich freuen und wird ihn zu diesem Schritt drängen.

Ganz elegant wird sie einen unpopulären Politiker in Hong Kong los ohne das Gesicht zu verlieren und ohne den Studenten Zugeständnisse machen zu müssen. Und obendrein kann Xi Jin Ping sich dann zu Recht brüsten, schon wieder einen korrupten, hochrangigen Politiker in die Wüste geschickt zu haben. Das wirkt abschreckend – nicht nur in Hong Kong sondern vor allem in China, wo es mit der Integrität der Landes- und der Wirtschaftsführer traditionell nicht zum Besten steht.